If we don’t deal with our stuff, it will deal with us.

Es ist nicht das Loslassen, das wehtut. Es ist das Festhalten.

If we don’t deal with our stuff, it will deal with us.

Krishna Das.

Loslassen ist ein wichtiger Bestandteil der Yogapraxis. Wenn Schwierigkeiten in uns oder vor uns auftreten, können wir lernen diese loszulassen. Jedoch ist Loslassen oft nicht ganz so einfach, wie es zunächst klingt oder wie es uns suggeriert wird. „Lass einfach los!“ Dafür muss ich jedoch zunächst einmal genau erkennen und verstehen, was mir gerade im Weg steht, was denn genau die Schwierigkeit, die Herausforderung ist. Wenn wir mit der Geschichte dahinter, mit den Gefühlen, den Erinnerungen (noch) verstrickt sind, findet (vermeintliches) Loslassen im Kopf statt, jedoch nicht im Herzen. Häufig ringen wir darum etwas loszuwerden, das uns belastet. Dies ist jedoch kein Loslassen, sondern vielmehr eine Form von Abwehr.

Wir sind ohnehin eher Meister im Verdrängen als im Loslassen. Wir schieben Themen gerne auf die Seite, die unangenehm sind. Diese haben Zeit bis morgen, aber die Wohnung muss heute unbedingt noch geputzt werden, dann will ich noch joggen gehen, später kochen, anschließend noch den Film schauen. Ständig gibt es viel wichtigere Dinge, um die wir uns noch kümmern müssen. Zum Loslassen bleibt dann irgendwie keine Zeit mehr, denn das würde bedeuten, dass ich mal kurz auf „STOP“ drücken müsste. Wenn wir wirklich loslassen wollen, führt kein Weg daran vorbei, uns jenen „Päckchen“ vorbehaltlos zuzuwenden, die auf unseren Schultern und in unseren Herzen zurückgelassen wurden.

Wir sollten uns viel öfter Zeit nehmen zu spüren was los ist, was sich in uns regt und bewegt. Welche Gefühle tauchen auf und welche liegen darunter? Gefühle, die sich zuerst melden, sind in der Regel nicht die einzigen. Oft stecken noch andere darunter. Um was geht es wirklich? Wovor habe ich Angst? Was belastet mich?

Nun kommt die gute Nachricht: Es gibt ein Loslassen „light“ und das heißt Zulassen. Sich regelmäßig, geduldig und liebevoll dem zuzuwenden, was auftaucht. Sei es dem Schmerz, dem inneren Kampf, der Eifersucht, die uns schier zerreißt, die Schlaflosigkeit, die jede Nacht um die Ecke kommt, die innere Flucht, usw.
Ganz egal um welche wiederkehrenden (Verhaltens-)Muster es auch geht, mache nichts außer zuzulassen, was gerade ist – ohne Zensur. Atme tief. Gib alles frei, was auftauchen will.
Ja, ich weiß, das haben wir leider nicht in der Schule gelernt. Es wurde uns oft auch nicht zu Hause beigebracht. Wir sind überqualifiziert darin, unsere Rollen immer schön weiter zu spielen. Wir haben uns selbst total gut im Griff. Ist alles super so, wie es ist. Aber Loslassen funktioniert so leider nicht.
Schwierigkeiten verlieren genau dadurch an „Macht“ über uns, wenn wir sie nicht länger verdrängen. Je vertrauter Dir Deine Dämonen werden, desto eher kannst Du sie bemerken und somit entschärfen. Dann kannst Du bewusst einen Schritt nach vorne oder zur Seite machen. Mit der Zeit wirst Du Dich auf diese Weise innerlich von dem lösen können, was Dich eben noch „packen“ wollte.

Wenn Du loslassen möchtest, übe Dich im Zulassen.